Mikrofinanzierungen und Schulungen im Agrarsektor
Ernährungssicherung durch die Ausbildung von Kleinbauern in Nigeria
Mit dem Agriculture Project (AGRAR) stärkt AFOS die sozioökonomische Situation von Familien mit niedrigem Einkommen und verbessert die Leistung von Kleinst- und Kleinunternehmen (KKU) im ländlichen Nigeria.
In enger Zusammenarbeit mit agrarorientierten Industrien, Vieh- und Pflanzenbetrieben tragen wir durch die Ausbildung von Kleinbauern in Nigeria zum stetigen Wachstums des Agrarsektors bei. Wir sind überzeugt, dass Nigerias Kleinbauern in der Lage sind, die wirtschaftliche Selbstversorgung des Landes zu ermöglichen.
Nigeria braucht jährlich 3 Millionen neue Arbeitsplätze
Nigerias Bevölkerung zählt bereits mehr als 200 Millionen Menschen und wächst rasant. Lagos, das wirtschaftliche Zentrum Westafrikas mit 26 Millionen Einwohnern wächst jährlich um 3,5%, was der Größe von Frankfurt entspricht. Durch den vorherrschenden Mangel an Infrastruktur, Gesundheitsversorgung und Ausbildung gibt es kaum Aussichten auf ein sicheres Arbeitsverhältnis, Unterkunft und soziale Grundversorgung. Das Land braucht jedes Jahr 3 Millionen neue und nachhaltige Arbeitsplätze.
Ohne eine Perspektive für junge Menschen werden jedoch Urbanisierung, Gewalt und Migration – auch nach Europa – rasant zunehmen. Bereits im Jahr 2022 waren 60 % der Bevölkerung junge Menschen im Alter von 15 bis 35 Jahren. Hier setzt AFOS mit der Projektarbeit an.
Potenzial der wirtschaftlich aktiven Armen
Die Landwirtschaft leistet den größten Beitrag zum nigerianischen BIP und beschäftigt zwei Drittel der Arbeitskräfte. Kleinbauern leisten 90 % der gesamten nigerianischen Nahrungsmittelproduktion.Trotzdem sind die meisten Kleinbauern in Nigeria nach wie von Armut betroffen. Gründe hierfür sind Wissens-/Fähigkeitslücken, ein begrenzter Zugang zu Finanzmitteln, minderwertige Betriebsmittel, veraltete landwirtschaftliche Praktiken und ein schlechter Zugang zu den Märkten. Unsere Projektarbeit zielt auf denn Abbau dieser Defizite ab. Durch die Ausbildung von Kleinbauern sowie finanzielle und technologische Interventionen sollen Einkommen erhöht und stabilisiert werden.
Was wir bereits erreicht haben
- Wir haben die Gründung des Ausbildungsinstituts MLDC mit den 8 wichtigsten Akteuren des Mikrofinanzsektors in Nigeria unterstützt
- Wir haben die Gründung der Nigerian Microfinance Platform (NMP) mit derzeit 36 Mitgliedern aktiv begleitet, die als wichtigstes Branchennetzwerk und Innovationsmotor fungiert
- Unsere Partner haben die Zahl der Mikrofinanzkunden auf mehr als 6 Millionen verzehnfacht
- Es wurden 5 Studien und 8 Symposien zu den Themen Corporate Governance, Savings Mobilisierung, Digitalisierung, Sektorkonsolidierung, Agrarfinanzierung Finanzwesen und Selbstregulierung durchgeführt
- Mehr als 300 Führungs- und Nachwuchskräfte wurden in Management-Methoden geschult, jeweils rund 50 Tage lang
- Mehr als 300 Teilnehmende wurden in Workshops zur Organisationsentwicklung geschult.
- Wir haben mehr als 2.250 Kleinbauern geschult, wovon mehr als 370 zusätzlich die Trainer die Trainer-Eignungsqualifizierung durchliefen
- 136 Kreditsachbearbeiter/Filialleiter aus 62 Mikrofinanzbanken im ganzen Land haben ein Intensivtraining zur Agrarfinanzierung erhalten – derzeit werden E-Learning-Module entwickelt
- Wir haben 57 angelernte Mitarbeitende für die Tierhaltung, Landtechnik und Qualitätsmanagement in einer 12-monatigen dualen Ausbildung qualifiziert
- Wir arbeiten mit wichtigen Partnern des Sektors zusammen, um die Einrichtung einer landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte unter der Leitung des MLDC zu erleichtern (zur Förderung des Ausbaus von Kompetenzen in der Landwirtschaft)
- 20 Führungskräfte nahmen an Mikrofinanz-Expositionsreisen nach Ghana, Ostafrika und Deutschland teil, was zu einer länderübergreifenden Zusammenarbeit führte
Zwei von zahlreichen Erfolgsgeschichten:
Idris Muhammed Amisu muss sein Studium an der Federal College of Education, Zaria, finanzieren. Dies war nur möglich, weil er den Ertrag seiner Ein-Hektar-Reisfarm im Kwali Area Council in Abuja verzehnfachte, was ihm durch die Absolvierung der AFOS-Schulung für Kleinbauern und der daran anschließenden Ausbildung gelang.
„Vor diesen beiden Schulungen produzierte ich 2-3 Säcke Reis pro Hektar, aber jetzt sind es 25 Säcke.“
Cecilia Omoagbor hat ihre Fischzucht zu einem Unternehmen mit integrierter Wertschöpfungskette ausgebaut. Das hat sie den Schulungen zu verdanken, die sie von der AFOS-Stiftung erhalten hat. Cecilia hat ihr Geschäft und damit ihr Einkommen und ihren Lebensstil verbessert. Als qualifizierte und praktizierende Ausbilderin für Landwirte schult Cecilia nun auch andere junge Fischzüchtende in ihrer Gemeinde und darüber hinaus.
„Derzeit kann ich meine Produkte erfolgreich ausbrüten, züchten, verarbeiten, verpacken und vermarkten.“
Was wir konkret tun, um die Ausbildung von Kleinbauern in Nigeria zu fördern und den Agrarsektor zu stärken:
- Wir fördern technologiebasierte Landwirtschaft für Jungunternehmer
- Wir stärken die Organisationsentwicklung unserer Partner, indem wir zur Kapazitätsentwicklung des mittleren Managements in wachsenden Mikrofinanz- und Agrarunternehmen beitragen
- Wir entwickeln neue duale Ausbildungssysteme in der Landwirtschaft
- Wir bilden Führungskräfte in Soft Skills aus und bieten technische Unterstützung, um das Management in der Agrarindustrie zu stärken
- Wir entwickeln neue Produkte und führen die daraus resultierenden Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für den Mikrofinanzsektor durch
- Durch Schulungen und technische Hilfe wollen wir die Kreditvergabe für landwirtschaftliche Zwecke beschleunigen
- Wir beraten und stärken unsere Projektpartner auf allen Ebenen, einschließlich der Regulierung, Strategie, Vernetzung und des Vertriebs, um die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Partnerinstitutionen sicherzustellen.
AFOS Partnerorganisationen bei der Ausbildung von Kleinbauern in Nigeria:
- Die CBN als Regulierungsbehörde schätzt unsere Stärken in Puncto Innovation und Vernetzung zur Steuerung, Regulierung und Stärkung des noch jungen Mikrofinanzsektor im Hinblick auf eine gute Unternehmensführung und finanzielle Eingliederung.
- Die geförderten Mikrofinanzbanken mit 12.000 Mitarbeitenden repräsentieren etwa die Hälfte des regulierten Sektors mit mehr als 6 Millionen Kleinst- und Kleinunternehmen als Kunden.
- Die landwirtschaftlichen Partnerunternehmen mit 10.000 Mitarbeitern konzentrieren sich auf die Wertschöpfungsketten Soja, Mais und Reis sowie Aquakultur.